Stefan Ludwig, Wanderfische ohne Grenzen

Wasserkraftanlage an der Weser in Bremen-Hemelingen verhindert Aufstieg von Lachsen

 

Die Wehranlage in Bremen-Hemelingen in der Weser ist die erste Querverbauung für Fische, die flussaufwärts vom Meer kommend an Bremen vorbei wandern wollen.

Seit dem Jahr 2012 ist hier eine neue Wasserkraftanlage (WKA) in Betrieb, die neben dem bestehenden Fischpass am linken Ufer zusätzlich eine Fischaufstiegshilfe am rechten Ufer erhalten hat.

Durch den Bau der Wasserkraftanlage hat sich der Hauptabfluss auf die rechte Seite verlagert und den mangelhaften alten Fischpass (gemäß Überprüfung 1999) für die Fische noch weniger wirksam gemacht. Da die Wanderfische und insbesondere der Lachs der stärksten Strömung (Lockstrom) folgen, besteht nun die Vermutung, dass viele Lachse in den Turbinenstrom schwimmen und verletzt oder gar getötet werden.

Der Rückgang von Fangmeldungen von Lachsen oberhalb dieser Wehranlage seit 2012 scheint diese Annahme zu bestätigen.
Der neue Fischpass wird von den Fischen aufgrund seiner geringen Wassermenge von weniger als 0,4% des Gesamtabflusses praktisch nicht angenommen.

Fazit:

Es liegt sehr wahrscheinlich eine Verschlechterung des Zustandes für die Fischpassage nach Bau der WKA und damit Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot nach EU-Wasserrahmenrichtlinie vor. Der neue Fischpass funktioniert schlechter als der alte Fischpass vor Inbetriebnahme der WKA und wesentlich schlechter als vergleichbare Fischpässe in Rhein und Elbe, ja sogar schlechter als Fischwege in kleineren Flüssen im Wesersystem (z.B. Oker).

Es sollte dringend ein umfassendes Monitoring zu Fischaufstieg und Fischabstieg von unabhängigen Experten unter Verwendung modernster Untersuchungsmethoden für den gesamten Bereich der Wehranlage durchgeführt werden.

 

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