Aktuelles
Erstes Treffen des Fachbeirats von „Wanderfische ohne Grenzen e.V.“
am 23./24. Juni 2015 in Gronau an der Leine
Stand der Wiederansiedlung von Lachs und Stör in deutschen Flüssen und deren Einzugsgebieten
Der Fachbeirat der Organisation „Wanderfische ohne Grenzen“ traf sich erstmals im Lachszentrum in Gronau an der Leine.
Zwölf internationale Experten aus allen Flusseinzugsgebieten, in denen versucht wird, den Atlantischen Lachs und die Störe wieder anzusiedeln, folgten der Einladung und stellten den aktuellen Stand ihrer Projekte dar.
Während sich die Aufstiegszahlen für Lachse im Rhein bei Iffezheim (140 Stück seit Januar) recht vielversprechend zeigen, sind die Zahlen in Elbe und Weser rückläufig bei insgesamt gleichbleibend hohen Besatzzahlen. Für den teilweisen Rückgang und die insgesamt noch viel zu niedrigen Rückkehrerzahlen wurden von den Experten verschiedene mögliche Gründe genannt.
Die mangelnde Durchwanderbarkeit der Flüsse stellt für die nachhaltige Wiederansiedelung von Lachs, Stör und anderen Wanderfischen ein wesentliches Hindernis dar. Viele bestehende Wasserkraftanlagen sind noch nicht mit funktionierenden Fischwanderhilfen ausgestattet. Für die flussabwärts gerichtete Wanderung an großen Flüssen wie Rhein und Weser gibt es noch keine technischen Lösungen, die Schäden am Fischbestand zuverlässig vermeiden.
Durch den Bau weiterer Wasserkraftanlagen verschlechtert sich die Situation der Fische und vieler anderer Organismen unserer Gewässer.
Netzfischerei in den Mündungsgebieten der Flusssysteme gefährdet den Erfolg der Maßnahmen zur Wiedereinbürgerung der Wandersalmoniden.
Auch Atlantischer Stör (Ostsee) und Europäischer Stör (Nordsee), die ehemals in hohen Zahlen und weit verbreitet in den deutschen Flussgebieten vorkamen, leiden unter den mangelnden Wandermöglichkeiten, der veränderten Gewässerstruktur und zu effizient betriebener Netzfischerei. Die späte Laichreife (15-20 Jahre) und die geringe verbliebene Individuenzahl des Europäischen Störs, stellen eine besondere Herausforderung für die Wiedereinbürgerung dieser Fischart dar.
Fazit: Zur sachlichen Arbeit des Vereins „Wanderfische ohne Grenzen“ als Teil des North Atlantic Salmon Fund (NASF) gibt es keine Alternative.
Die Zielsetzung des Vereins wurde von den sachkundigen Teilnehmern der Veranstaltung vollauf bestätigt.
Bei allen Beteiligten hat die intensive Arbeit der beiden Tage ein „Wir-Gefühl“ erzeugt. Eine tragfähige Grundlage für die weiteren Aktivitäten zum Wohl von Lachs, Stör und anderen Wanderfischen.
Die Berichte der Teilnehmer werden in Kürze auf der Website der Organisation(www.wanderfische.eu) veröffentlicht.