Bild:  Marode Wehranlage in der Aller in Müden/Dieckhorst, die erneuert und mit einer neuen WKA versehen werden soll.

 

Bericht zur Genehmigung einer Wasserkraftanlage (WKA) in der Aller

Planfeststellungsbeschluss für Wasserkraftanlage in FFH Gebiet in Niedersachsen

Erneute Genehmigung zur Erzeugung von Wasserkraft in Verbindungsgewässer des niedersächsischen Fließgewässerschutzsystems.

 

Seit dem 19.10.2015 gibt es in einem Hauptwasserlauf in Niedersachsen erneut eine Genehmigung zum Bau einer Wasserkraftanlage. Dieser Vorgang hat in Niedersachsen auf Basis des Beschlusses zu Förderung der Wasserenergienutzung in Niedersachsen des Landtages vom 13.02.2002 – Drs. 14/3140 leider Methode. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass dies nicht der erste Standort mit einer derartigen Planfeststellung ist, sondern bereits der dritte in der Aller. Dieser Fluss, der das Prädikat „Verbindungsgewässer“ im niedersächsischen Fließgewässerschutzprogramm (siehe NLWKN) trägt, fließt durch Sachsen-Anhalt (Quellregion) und Niedersachsen. Neben der Anlage in Müden/Dieckhorst gibt es genehmigte Anlagen in Bannetze und Langlingen.

Dieser Umstand verwundert, denn neben dem Fließgewässerschutzprogramm, dessen vorrangiges Ziel die Barrierefreiheit für alle Wasserlebewesen ist, gibt es auch noch die europäische Wasserrahmenrichtlinie, die ein Verschlechterungsverbot der ökologischen und chemisch/physikalischen Wasserqualität für die Wasserbewohner beinhaltet.

Wie an allen möglichen Wasserkraftstandorten auch, wurde selbst bei einem Gewässer, das von Seiten der Behörden als wichtiges Verbindungsgewässer eingestuft wurde, nicht an die negative summarische Wirkung von Stauketten gedacht. Zukünftig würde nach dem Bau hier ein Fischaufstieg für viele Arten zwar möglich sein, aber es wird leider wieder einmal auch eine Wasserkraftanlage, hier in Form einer Wasserschnecke installiert. Der Fischabstieg ist somit eingeschränkt. Eine Nullvariante ohne WKA wurde leider nicht ernsthaft erwogen.

Das Bild zeigt die marode Wehranlage in ihrem  derzeitigen Zustand. Für die Aller und ihre Wasserlebewesen, insbesondere Wanderfische wie Lachs und Meerforelle, wäre ein Abriß und der Ersatz durch eine naturnahe Sohlgleite sinnvoller gewesen.

Stefan Ludwig (Wanderfische ohne Grenzen e.V. - NASF Deutschland, Tel.: 0173-2970460)

 

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