Wanderfisch-Reihe Flussportraits:

Die Dreisam

In den kommenden Monaten wollen beispielhafte Flüsse und Projekte vorstellen, die es Wanderfischen ermöglichen, wieder in ihren natürlichen Lebensraum zurückzukehren.

Wir machen sichtbar, dass Naturschutz Tieren und Menschen gleichermaßen nützt. Intakte Gewässer sind im Interesse Aller!

 

Wanderfisch-Programmgewässer

Der erste Fluss unserer Reihe ist die Dreisam in Freiburg im Breisgau, ganz im Süden der Republik. Die Dreisam ist Teil des Rheinsystems und mündet in die Elz, welche bei Kehl in den Rhein fließt. Das Gewässersystem Elz-Dreisam ist Programmgewässer des Lachsprogramms des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg e.V., das seit 2005 an einem Bestandsaufbau arbeitet. Seit 2006 ist die Dreisam durch den Bau einer Fischtreppe bei der Staustufe Gambsheim am Rhein wieder für Wanderfische erreichbar. Erste Lachse sind bereits wieder in das Elz-Dreisam System zurückgekehrt!

Renaturierungen bergen enormes Potential

Seit ihrer Kanalisierung im 19. Jahrhundert ist die Dreisam über weite Strecken ein monotones, für Hochwasser anfälliges Gewässer. Seit 2014 hat sich dies im Osten Freiburgs aber grundlegend geändert! Bei einer umfangreichen Renaturierung wurde das Flussbett auf einer Strecke von einem Kilometer deutlich verbreitert. Durch die Entfernung der Uferbefestigung und dem Bau von Steinbuhnen entstanden Flachwasserzonen und weitläufige Kiesflächen. Bei Niedrigwasser entstehen nun Schotterbänke und Geschiebeinseln, die Kleintieren und Vögeln einen Lebensraum bieten. Im Winter, wenn der Fluss mehr Wasser führt, bietet das Habitat perfekte Laichbedingungen für Forellen und Lachse.

Lebensqualität steigt

Ein weiterer positiver Effekt der Renaturierung: Die Kiesbänke wurden von den Freiburger Bürgern schnell als ideales Naherholungsgebiet erkannt und gerne genutzt. Ein geschicktes Raumkonzept konzentriert die Nutzung der renaturierten Dreisam aber auf bestimmte Gebiete, sodass die Renaturierung sowohl ökologisch, als auch für das Stadtklima ein Gewinn sind. Das breitere Flussbett bietet zudem noch einen effektiven Schutz gegen Hochwasser.

Die Renaturierung der Dreisam ist Beispiel dafür, dass ein intakter Fluss für Mensch und Natur ein Gewinn sind. Die Verbesserungen des Lebensraums für Flora und Fauna schließen eine Nutzung durch den Menschen nicht aus, sondern verbessern sogar das Stadtklima!

Herausforderungen und Probleme bleiben: Zwei kleine Wasserkraftwerke mindern die Abflussgeschwindigkeit und stören die Gewässerökologie. Obwohl immerhin Fischtreppen vorhanden sind, zeigen die Betreiber wenig Interesse an einer fischverträglichen Bewirtschaftung. Baggerarbeiten im Kiesbett während der Laichzeit der Bachforelle sprechen eine deutliche Sprache. Durch das Abzweigen von Wasser für die bekannten Freiburger „Bächle“ sind die Dreisam und ihre Bewohner jedes Jahr von Trockenheit bedroht. Immer trockenere Sommer machen die Situation nicht einfacher.

 

Mehr Informationen unter:

http://www.wfbw.de/unsere-arbeit/programmgewaesser/elz-dreisam/  und

http://www.ig-dreisam.de/

 

Zurück zu Aktuelles