Aktueller Bericht von der Weser - 04.08.2016
Fang eines Aales mit Sender im Bereich der Unterweser
Am 8.7.2016 wurde im Strohauser Sieltief ein Aal mit einem Radiosender gefangen :
Länge: 75 cm,
Sendernummer: 300 041 - 300 ist das Kürzel für die Frequenz 150.300 mHz, 041 ist die Sendernummer
Fangort : Deutschland, Landkreis Cuxhaven, Strohauser Sieltief (Unterweser)
Aus der interessierten Anglerschaft kam die Nachfrage woher der Sender stammen könnte.
Bei der Recherche wurden 2 Projekte die sich mit Aaltelemetrie beschäftigen gefunden :
- Besenderter Aal im Motala-Ström in Norrköping in Mittelschweden am 25.9.2013. Dieser Aal
war aber mit 88 cm und 1.356 g deutlich länger und schwerer. Da aber auch die genannten Codes
(300 046 und 300 049) nicht passten, konnte es dieser Fisch nicht sein. - Besenderter Aal in der Diemel bei Warburg (NRW) am 14.10.2014. Grösse 76cm, Gewicht 900
Gramm. Sendercode 300041. Dieser Sender ist durch den Telemetrieexperten Finn Ökland vom
NINA-Institut in Norwegen durch einen Knick in der Antenne besonders gekennzeichnet worden.
Damit ist die Herkunft des Senders eindeutig geklärt.
Projekthintergrund :
Der hier beschriebene Aal ist im Rahmen eines Projektes, bei dem der Abwanderungserfolg an drei Wasserkraftanlagen im Einzugsgebiet von Rhein und Weser untersucht werden soll, ausgesetzt worden. Dieses
aus Landesmitteln finanzierte Projekt wird von der Universität Köln in Zusammenarbeit mit dem Norwegean Institue for Research (NINA) bearbeitet.
Im Zuge dieser Recherche wurde von einer Reihe von Beteiligten der Wunsch geäußert, daß man über Markierungs- und Besenderungprojekte zentral informieren sollte, um wie auch immer vorgefundene Fische mit Besonderheiten zuordnen oder melden zu können.
Der Verein Wanderfische ohne Grenzen plant eine solche Aufstellung im Rahmen der schon vorhandenen Wanderfischdatenbank.
Im Zuge dieser Recherche wurde auch deutlich, dass es wichtig ist, dass die Projekte die mit Markierung und Besenderung von einander wissen. Dies ist wichtig um
eine Zuordnung von Fischen die das Projektgebiet verlassen, möglich ist.
Sollten in Zukunft weitere Funde von Fischen mit Sender Markierungen oder dergleichen gemacht werden, wären für eine Auswertung folgende Angaben sehr hilfreich:
- Name des Fängers und Kontaktdaten
- Genauer Fangort (Koordinaten z.B. von Google)
- Fanggerät (Angel; Reuse , Netz...) oder Totfund
- Länge, Maße des Aals (bitte noch mal prüfen) oder anderer Fische
- Reifezustand des Aals (Gelbaal oder Blankaal?) beziehungsweise Zustand
des Fisches
- Zustand der Operationsnaht (z.B. gut verheilt?)
- Sonstige Auffälligkeiten am Aal (Verletzungen etc.)
- Foto
Solange es für solche Fälle keine behördliche Anlaufstelle gibt senden Sie solche Informationen bitte an stefan.ludwig[at]wanderfische.eu .
Wanderfische ohne Grenzen würde dann versuchen so schnell wie möglich das betreffende Projekt zu ermitteln.
Überblick über die verschiedenen Markierungsarten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) –
Von außen sichtbar :
- Adiposenschnitt (Fettflossenschnitt)
- Flossenschnitt
- Farbmarkierungen unter der Haut – zum Beispiel 2004 an der Oker
- Anchortags wie Etikettenschilder – siehe http://www.wanderfische.de/Aktuelles/Aktuelles_2009.htm (Einträge am 27.11. und 30.11.2009)
- VI-Tags (siehe Osteprojekt)
- Radiotelemetrie-Sender (Antenne sichtbar)
- wire-tags River Tay 1910
(http://wanderfische.de/Hindernisse/Monitoring/Tay/Tay_1910_e.html)
Von aussen nicht sichtbar :
- PIT-Tag = passive integrated tag - passive integrierte Marken. Verwendung zum Beispiel im Bereich Weser-Ems Näheres hier… und in der Elbe
- Radiosender (siehe Bild ganz am Anfang)
- Akustische Sender (siehe unten) in den verschiedensten Grössen
- CWT - coded wire tags Codierte Drahtmarken werden.
Sender von der Firma HTI in gross.... ...und für kleinere Fische
Sender der Firma Vemco, die Sender der Firma NEDAP, die im Rhein und Maas in den
weltweit verbeitet ist Niederlanden und Nordrhein-Westfalen häufig Verwendung findet