20.11.2016 Störfang in der Elbe - Europäischer Stör oder Fremdart ?

Störfang in der Elbe !

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Am 2.8. wurde von Stefan Kressack in der Elbe ein Stör mit der Angel gefangen.

Seit 2008 werden im Rahmen der Wiedereinbürgerung des Europäischen Störs im Elbeeinzugsgebiet Störe ausgewildert. Das vom BfN iniitierte und begleitete Vorhaben findet im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Arterhaltung des Europäischen Störs statt. Im Zuge dieser Arbeiten wurden bislang etwa 19.500 Störe zwischen 10 und 45 cm in die Elbe und ihre Nebenflüsse Mulde, Havel, Stör und Oste besetzt. Rückfänge liegen bislang vonehmlich aus der kommerziellen Fischerei vor.

Dieser aktuelle Störfang an der Elbe wirft Fragen auf. Ist es die Art "Europäischer Stör (Acipenser sturio)" die von der Gesellschaft zur Rettung des Störes im Rahmen der Wiedereinbürgerung in der Elbe ausgesetzt wird? Wie kann man die Störarten überhaupt voneinander unterscheiden? Darf man Störe mitnehmen und verwerten? Welche Störarten dürfen in der Elbe ausgesetzt werden? Woher kommen die nicht heimischen Störe?

Das Wichtigste zuerst: derzeit muss jeder gefangene Stör unabhängig von der Artzugehörigkeit zurückgesetzt werden, was in diesem Fall auch geschah. Es wäre aber sehr wichtig, gute Fotos von den gefangenen Stören zu machen, die im Nachhinein zur Bestimmung der Art herangezogen werden können.

 

Stoer Elbe Mark1

Der hier abgebildetete Stör aus der Elbe ist nicht eindeutig zu identifizieren, aber wahrscheinlich ein Störhybride.

 

Zum Status der Störe in Deutschland: Es gibt 2 Arten von Stören, die in den Ostsee- und Nordseezuflüssen in Deutschland von Natur aus heimisch sind. Der "Europäische Stör (Acipenser sturio)" in Eider, Elbe, Weser, Ems und Rhein und der "Baltische oder Atlantische Stör (Acipenser oxyrinchus)" in der Oder. Weiterhin gibt es historische Nachweise im Einzugsgebiet der Donau vom "Sterlet (Acipenser ruthens)", "Hausen (Huso huso)" und "Waxdick (Acipenser gueldenstedtii)" siehe auch db.wanderfische.eu unter historische Daten.

Beide erstgenannte Arten gelten in Deutschland als verschollen oder ausgestorben. Die Gesellschaft zur Rettung des Störs betreibt die Wiederansiedlungsprojekte in Nord- und Ostseezuflüssen. Für den "Europäischen Stör "werden auf Basis eines Restvorkommens aus Frankreich in Frankreich und Deutschland Elterntierbestände aufgebaut und Nachzuchten im Rahmen von Wiederansiedlungsprojekten in der Gironde und in der Elbe experimentell besetzt.
Vom "Baltischen Stör" wird in der Außenstelle Born der "Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei" ein Elterntierbestand gehalten, mit dem in kontrollierter Vermehrung Nachwuchs für den Besatz erzeugt wird. Diese Fische werden durch die "Gesellschaft zur Rettung des Störs" ausschließlich im Bereich der Oder ausgesetzt.

Für die Projektbetreiber ist es natürlich wichtig, auf Basis von Zufallsfängen mehr über die Verbreitung und das Wachstum der besetzten Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu erfahren. Deshalb wird seit Jahren dazu aufgerufen, Fänge von Stören in den Flüssen und Küstengebieten Norddeutschlands zu erfassen und an die Gesellschaft zu melden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Wie kann man einheimische von nicht einheimischen Stören unterscheiden?

Allen Stören gemeinsam sind:

  1. die 5 Reihen Knochenplatten entlang des Körpers

  2. Vier Barteln vor der Maulöffnung

  3. Unter dem Kopf liegendes, ausstülpbares Maul

  4. Die Körperform mit der weit hinten liegenden Rückenflosse und der lang ausgezogenen Schwanzflosse

Unterscheiden lassen sich die Arten nach:

  1. der Position der Barteln im Verhältnis zur Schnauzenspitze und zum Maul (Position mittig zwischen Maul und Schnauzenspitze).

  2. Kleine Knochenplättchen zwischen den Reihen der Knochenplatten rhombisch (nicht sternförmig, keine zusätzlichen Reihen mittelgroßer Knochenplatten)

  3. Vorkommen von Knochenplatten entlang der Analflosse

  4. Rückenflosse steil, etwa so lang wie hoch

Stoer Elbe mark

 

Für die Störbestimmung wichtige Bereiche zur Bestimmung sind in den Abbildungen oben mit roten Kreisen markiert. Gute Aufnahmen aus diesen Bereichen wären wichtig.

Beispiele für solche Störfotos vom gemeinen oder europäischen Stör finden sie unter http://wanderfische.de/Fischarten/Stoere/Acipenser_sturio.htm

Wer zu diesem Thema tiefer einsteigen möchte, kann die weiterführenden Hinweise zur Bestimmung von Stören (Quelle: CITES) am Beispiel der beiden oben genannten Arten hier weiter unten benutzen.

Eine weitere Möglichkeit besteht unter : http://www.wanderfische.de/Fischarten/Stoere/stoerschluessel.htm .

 

Schritt eins bei der Bestimmung der in Deutschland heimischen Störarten nur dieser Pfad wird verfolgt :

IUCN 1

Falls die ersten Kriterien zutreffen geht die Bestimmung weiter bei der Nummer 2 in Lila.

IUCN 2

Wenn die Schnauzenform wie unter 2(lila) beschrieben zutrifft weiter unter 3 (grün)

IUCN 3

Bei den Hausenarten (Huso) stülpt sich das Maul schräg nach vorne vor bei Acipenser nach unten, das Maul des Hausen ist
so breit wie der Kopf.

IUCN 4


Die Störe der Gattung Acipenser die unseren Stören ähnlich sind haben eine spezielle
Körperform, dies kann bei Hungerfischen aber nicht klar erkennbar sein!

IUCN 7

 

NUR bei Baltischem und Europäischem Stör sind auch um die Afterflosse Knochenplatten angeordnet.