Finger weg vom Lachs als Nahrungsmittel!
... so könnte man den Film von Hannes Jaenicke aus der ZDF-Reihe "Im Einsatz für..." knapp zusammenfassen.
Wie in der jüngeren Vergangenheit schon häufiger, so zeigt auch dieser Film anschaulich verschiedenen Aspekte der Lachsindustrie.
Der Film ist ein M U S S, nicht nur für Lachsbegeisterte sondern auch für Lachsverbraucher.
Quelle der Bilder: ZDF
Klasse Doku zur Lachswiederansiedlung in Deutschland
Die Doku von Kristof Reuther und Jonas Steiner zum Stand der Lachswiederansiedlung in Deutschland gibt einen guten, repräsentativen und emotionalen Überblick über Hoffnungen und Sorgen von Wiederansiedlungsprojekten in Deutschland und der Schweiz.
Prädikat: unbedingt sehenswert!
Aktueller Newsletter des NASF international veröffentlicht
Der North Atlantic Salmon Fund (NASF) kümmert sich um die Wildlachsbestände im Nordatlantik und schließt Verträge mit den Fischern in Island, Grönland und den Faröer Inseln mit dem Ziel, die Bestände zu schützen.
Im Newsletter berichtet der NASF über den Status der Vereinbarungen in den einzelnen Ländern.
Hier finden Sie den Newsletter im Original.
Grönland
Der NASF berichtet, dass es weitere Fortschritte bei der Umsetzung des kommerziellen Abkommens mit der KNAPK, der Organisation der Fischer in Grönland. Eine wesentliche Schwierigkeit für die Beschränkungen bei der Fischerei auf Wildlachs war die zuverlässige Dokumentation der Fangmengen durch die Fischer. Nun gibt es neue Regelungen, die eine Fischereilizenz von der Abgabe eines Fangreports im Vorjahr abhängig machen. Außerdem werden Überfischungen mit Geldstrafen geahndet. Die Verträge zwischen NASF und den Fischern in Grönland laufen bis in das Jahr 2029.
Färöer Inseln
Seit 2001 besteht ein Moratorium für den Fang von Atlantischen Lachsen auf den Färöer Inseln. Diese Vereinbarung wurde bereits von NASF Gründer Orri Vigfussón mit der Fischerorganisation Laksaskip getroffen und hat bis heute Bestand. Auch in diesem Jahr werden Lachse aus dem gesamten Nordatlantik dadurch geschützt. Die Seeregion um die Färöer Inseln stellt einen wichtigen Lebensraum für die Fische dar, wo sie heranwachsen bevor sie wieder in ihre Geburtsflüsse wandern.
Island
Die Freizeitfischerei auf Lachs in Island hat begonnen und nachdem 2019 eines der schlechtesten Jahre mit Blick auf die Zahl der aufsteigenden Lachse war, zeichnet sich für 2020 eine deutlich bessere Situation ab.
Arte Dokumentation prangert Farmlachsproduktion an
In einer 90-minütigen Dokumentation hat der TV Sender ARTE am 9.6.2020 das Thema Lachsproduktion in Netzkäfigen auf dem Meer dokumentiert.
Hier einige Kernaussagen (alle Bilder aus der Dokumentation) :
Die Anzahl der lachsführenden Flüsse reduziert sich dramatisch schnell.
Grund :
Lachsfarmen wie diese vor der chilenischen Küste.
Vor der norwegischen Küste sind 500 Fischfarmen (gelbe Punkte) gleichzeit aktiv und bilden somit eine biologische Sperre für abwandernde Junglachse (sog. Smolts). Alleine im norwegischen Laerdalfluss sind 2019 90% (!) der abwandernden Smolts durch die Überproduktion an Lachsläusen, die bedingt durch die Lachsfarmen in extremen Dichten vorkommen, gestorben!
Bei der Anzahl Lachsen in offenen Netzfarmen (gelb) relativ zu den Wildlachsen (grün) kann man sich vorstellen, wie sich auch die für Junglachse tödliche Lachslaus dramatisch vermehrt und so die Wildlachsbestände vernichtet.
Weitere negative Einflüsse sind: Genmanipulation der Wildbestände durch Tausende von jährlich ausgebrochenen, genmanipulierten Farmlachsen, dramatische Meeresverschmutzung in und um die Zuchtanlagen, sowie Verbreitung von Krankheiten durch die Massenhaltung auf engem Raum.
Ein weiteres Problem bei der Lachszucht ist die Überfischung der Ozeane.
Deshalb wurde beim Lachsfutter der Anteil von 50 % Fischmehl auf 10 % reduziert.
Außerdem sind nur noch 10 % Fischöl im Fischfutter enthalten und damit weniger Omega-3-Fettsäuren, als der Verbraucher vermutet.
Das Schlimmste aber ist, dass aus Fischfressern Pflanzenfresser gemacht werden, denn 30 Prozent (darauf deutet der Finger) des heutigen Lachsfutters besteht aus Soja. Derzeit werden in grossem Stile die brasilianischen Regenwälder abgeholzt, um noch mehr Soja produzieren zu können. Das bedeutet, dass Norwegen als derzeit grösster Unterstützer des Amazonasfonds zur Rettung des Regenwaldes aufgrund seiner Lachsproduktion gleichzeitig eine grossen Anteil an seiner Zerstörung hat.
Bitterer Beigeschmack: Beim Transport von Soja nach Europa, wird es mit der in Europa verbotenen Chemikalie Ethoxyquin (Einstufung nach EG-Verordnung als akut toxisch (oral) und gesundheitsschädlich bei Verschlucken) versetzt, um einerseits haltbar gemacht zu werden und andererseits zu verhindern, dass es sich selbst entzündet. So gelangt das Gift indirekt über den Lachs in den Nahrungskreislauf.
Bei keiner anderen Massentierhaltung werden so viele Tote toleriert wie bei den Lachsen ....
Jährlich bis zu 20 Prozent tote Lachse - unfassbar - wer hört die Fische, wenn sie weinen?
Markierter Lachs Vor Rügen stammt aus Finnland
Von Markus Glanzmann, einem Angelguide auf Rügen bei Glowe, erreichte uns die Meldung eines, beim Schleppangeln gefangenen Lachses, der zwei Markierungen hatte. Einerseits war die Fettflosse abgeschnitten, andererseits hatte er einen gelben T-Bar-Anchortag auf dem Rücken.
Der Fisch ist über 1300 km durch die Ostsee geschwommen und hat in knapp zwei Jahren seine Körpergrösse von gut 17 cm auf sagenhafte 91 cm vergössert!
Vielen Dank nach Rügen und in die Schweiz für die Meldung und Bereitstellung der Daten auch im Namen der Wissenschaftler aus Finnland !
AFGN Mitbegründer Karl-Hans Bahns verstorben
Die AFGN (Arbeitsgemeinschaft für Fischarten und Gewässerschutz in Norddeutschland) hat am 21.5.2020 einen ihrer wichtigsten Mitstreiter verloren.
Karl-Hans Bahns war Bestandteil des Rückgrates der AFGN. Er hatte nie den Hang, sich in den Vordergrund zu stellen, war aber immer da, wenn
es um die Belange rund um Gewässer ging. Sein Engagement am Elbezufluss Este und ihren Nebenflüssen ging dabei weit über die Fische hinaus. Er verstand
den Naturschutz als großes Ganzes von Lebensraum, Pflanzen, Tieren und Menschen.
Auf mein Bitten hin, ich war damals noch Sprecher der AFGN, stellte mir Karl-Hans völlig uneigennützig sein komplettes Text- und Bildarchiv über die AFGN zur Verfügung.
Karl-Hans wir vermissen Dich!
Stefan Ludwig ehemaliger Sprecher der AFGN
Der 1. newsletter für 2020 ist da! Viel Spass beim Lesen!
Das Jahr 2019 war im Rückblick ein ereignisreiches Wanderfischjahr. Aus vielen Regionen Deutschlands und darüber hinaus haben wir Wissenswertes zusammengestellt.
Den aktuellen Newsletter und die früheren Ausgaben finden Sie hier.
Steigende Pegel = sterbende Aale
4.2.2020
Ergiebige Regenfälle, wie in vielen Teilen Deutschlands, sorgten nicht nur unter Fischfreunden zunächst für Freude. An der Oker in Niedersachsen jedoch wich die Freude heute schnell der Ernüchterung. Denn viele Aale kamen an einer mittelgrossen Wasserkraftanlage zu Tode.
Die steigenden Okerpegel lösten eine Blankaalwanderung mit fatalen Folgen aus.
Quelle des Pegels : https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte
Viele Tote Aale im Schwemmgut - wie hoch ist die Dunkelziffer? Warum ist so viel von dem Schwemmgut trocken? Wurden dort Tatsachen verdeckt?
Eigentlich wussten wir schon, dass so etwas bei stark steigenden Pegeln passiert. Die zerquetschten Fische aber und das Wissen, dass die Dunkelziffer noch wesentlich grösser sein wird, erschütterten dann doch. Solange solche Anlagen ohne wirksamen Aalschutz ausgerüstet sind, macht der Glasaalbesatz mit EU-Förderung, wie er in grossem Stile in Deutschland durchgeführt wird, wenig Sinn.
14 tote Aale sind zu sehen - wie hoch ist die Dunkelziffer?
Für große Teile Deutschlands sind steigende Pegel und weitere Regenfälle angesagt...
Wir bitten alle Leser, die in der Nähe von Wasserkraftanlagen leben, ähnliche Vorfälle zu dokumentieren.
Danke im Namen der Fische im Voraus!
...übrigens, früher wurden solche Vorfälle noch eher bekannt:
Deutsche Fischereizeitung von 1886....
Deutsche Fischereizeitung 1888