15.01.2018  

Bericht von der Tagung des Fachbeirats im September 2016

Beobachtung von Fischwanderungen in Rhein und Maas

 

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Andre Breukalaar stellte Technik, Einsatzorte und einige Ergebnisse aus seiner Arbeit mit dem NEDAP-Trailssystem in Rhein und Maas vor. Schon seit vielen Jahren werden stark automatisierte Beobachtungen mit dem NEDAP-Trailssystem durchgeführt. Dieses System ist im Unterschied zu anderen Techniken speziell darauf ausgerichtet, in grossen Flüssen noch gute Erkennungsraten von Sendesignalen zu erhalten. Die Techniken, die üblicherweise anhand von in Fischen implantierten Sendern genutzt werden, können in den unteren Bereichen von grossen Flüssen selten eingesetzt werden, weil durch den hohen Trübstoffgehalt und Leitwert, sowie die Geräuschentwicklung des Schiffsverkehrs die Signale anderer Systeme schwerlich zu empfangen sind.  

Für die Nutzung dieser Technik sind auf dem Gewässergrund von Maas und Rhein an den Untersuchungsstellen schwere Antennenkabel verlegt worden. Diese Antennen können die Signale von mit Sendern ausgestatteten Fischen empfangen, wenn diese darüber schwimmen. Diese Signale werden dann automatisch an einen Rechner, der die Daten verarbeitet, übertragen. Somit ist Andre Breukelaar jederzeit in der Lage, sich ohne grossen Aufwand einen Überblick über die Fischwanderungen an den Untersuchungsorten zu machen. Aufgrund der Grösse der Sender ist die Nutzung auf grössere Fischarten beschränkt. Grosse Sender in zu kleinen Fischen würden das normale Verhalten der Fische zu stark beeinflussen. 

Breukelaar Linne

In seinem Vortrag zeigte Andre Breukelaar am Beispiel der Wehranlage mit Wasserkaft in Linne an der Maas, dass die Sterblichkeit von jungen Lachsen (Smolts) bei der Wanderung ins Meer stark erhöht ist. Sowohl direkt an dem Hindernis als auch 15 km danach war die Sterblichkeit deutlich erhöht. Grund hierfür waren Raubfische und zu einem nachgewiesen grossen Prozentsatz Kormorane. 

Der komplette Vortrag ist hier zufinden.

Die Übersicht über alle Präsentationen des Fachbeirates finden sie hier.

 

 

    

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 So kennen die Insider der Wanderfischszene in Deutschland Hartwig Hahn: Bild mit Lachs in der Hand 
 Foto Stefan Ludwig 2011

 

 

13.12.2017  Aukrug  / Schleswig-Holstein

Jahrzehntelanger Einsatz für Lachse und Meerforellen ausgezeichnet

 

Seit Ende der 1970er Jahre engagiert sich Hartwig Hahn für die Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle. In diesem Jahr ist Ihm nun diese große Würdigung zuzu teil geworden.

War er zunächst in Niedersachsen in Sachen Fisch unterwegs, ist er nun schon seit langem für den Landessportfischerverband Schleswig-Holstein tätig.

Als einer der ersten in Deutschland begann Hartwig Hahn, sich um die Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle zu kümmern. Kontakte nach Schweden zum Lagan und dem Gotaälv bestehen seit langer Zeit, aber auch in Deutschland ist Hartwig Hahn weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus bekannt.

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Hartwig Hahn 1982 in seiner Brutanlage in Aukrug - Foto Archiv LSFV Niedersachsen

 

Er war auch einer der Gründerväter der Arbeitsgemeinschaft für Fischarten und Gewässerschutz in Norddeutschland (AFGN), die für viele Wanderfischprojekte in ganz Deutschland Impulse setzte, sich in gleicher Weise für Wanderfische einzusetzen.

„Wanderfische ohne Grenzen – NASF D e.V.“ gratuliert recht herzlich zu dieser mehr als verdienten Auszeichnung und ist stolz darauf, Hartwig als Mitglied im Fachbeirat des NASF Deutschland als kompetenten Mann der Tat zu haben.

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 Hartwig Hahn in seiner Brutanlage - Foto Stefan Ludwig 2011

Bundesverdienstorden Hartwig Hahn

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig überreicht Hartwig Hahn das Bundesverdienstkreuz - Foto bereitgestellt von Hartwig Hahn 

 

 

 

  

 

Atlantischer Lachs aus der Stepenitz

 

10.11.2017  Stepenitz / Brandenburg

Nebenfluss der Elbe mit Rekordaufstieg von Lachsen und Meerforellen

Mitte November durfte ich beim Elektrofischen an der Stepenitz in Perleberg dabei sein.

      Wehr in Perleberg

Dabei sollten Rückkehrer von Lachsen und Meerforellen zur künstlichen Vermehrung gefangen werden. Die Fische konzentrieren sich dabei an einem Wehr in Perleberg, das bisher nicht über eine Fischwanderhilfe verfügt und von den Fischen nicht überwunden werden kann.

An diesem Tag konnten 13 Lachse und 16 Meerforellen gefangen werden, alles prächtige Exemplare. Ein Teil der Lachse und Meerforellen hatte jedoch Hautabschürfungen, die vermutlich vom Versuch, unter der Wehrklappe hindurch zu schwimmen, herrühren.  Andere Fische zeigten Verletzungen, die wahrscheinlich von Fischernetzen stammten.

 

Meerforelle mit Wehr Verletzung

Die Stepenitz fließt durch das brandenburgische Städtchen Perleberg und mündet etwas unterhalb in die Elbe. Dieses Jahr konnten bis Mitte November bereits 28 Lachse und 172 Meerforellen gefangen werden. Ein Rekord, vergleicht man die Zahlen mit den durchschnittlichen Fängen der letzten 15 Jahre von 19 Lachsen und 59 Meerforellen im jeweils gesamten Jahr. Die Fische werden mit Floytags markiert, zur künstlichen Vermehrung in das Bruthaus des Fliegenfischervereins „Fario“ gebracht und anschließend wieder in die Stepenitz entlassen. 

 

 

     Meerforellen Milchner

Die guten Aufstiegszahlen werden auf die relativ hohen Abflüsse der Gewässer in diesem Jahr aufgrund des reichhaltigen Regens zurückgeführt.

Der Anteil an Lachs Rückkehrern aus natürlicher Vermehrung beträgt seit 2012 mindestens 21%, 79% sind auf die Besatzmaßnahmen aus künstlicher Vermehrung zurückzuführen.  Im langjährigen Mittel liegt der Anteil an Rückkehrern bezogen auf abwandernde Smolts bei 0,3-0,8%. Ein Anteil von 3% wird als notwendig zur Etablierung eines selbsttragenden Laichfischbestandes erachtet.

 

 

Das Projekt „Lachse in Brandenburg“  unter Federführung des Instituts für Binnenfischerei e.V. wird vom Landesanglerverband Brandenburg als Fischereipächter und Träger der Besatzmaßnahmen organisatorisch-technisch unterstützt. Ziel des Projekts ist, die beiden Fischarten in stabilen, selbst reproduzierenden und fischereilich nutzbaren Populationen wiederanzusiedeln.

Eine Reihe von ungelösten Problemen steht diesem Ziel entgegen:

    • Mangelnde Durchgängigkeit der Wanderwege zwischen Meer und Laichplatz durch Wehre und Wasserkraftanlagen. Trotz Fortschritten sind einige Hindernisse noch mit keinerlei Fischwanderhilfen ausgestattet.
    • Gewässerstrecken mit Sauerstoffdefizit im Raum Hamburg
    • Fehlende kiesige Laichsubstrate durch Sedimenteintrag und Stauhaltungen
    • Prädatoren – fischfressende Vögel und Säugetiere, sowie Raubfische
    • Illegale Fischerei an Stauhaltungen
    • Entnahme von Laichfischen durch Netz-und Freizeitfischerei
    • Unklare Überlebensrate auf hoher See

 

Armin Weinbrenner  -  Wanderfische ohne Grenzen – NASF D e.V.

 

 

 

 

 

27. Oktober 2017

Lachssmoltwanderung : Null Prozent Schäden durch Wasserkaft - trotzdem mindestens 12,8 Prozent Smoltverluste an einem Wanderhindernis

 

Unkelmuehle Smolt2 50

Wie ist das zu erklären? An der Unkelmühle in der Sieg (Rheineinzugsgebiet) ist die dortige Wasserkraftanlage mit einem 10mm Vertikalrechen ausgestattet worden, so dass kein Smolt durch die Wasserkraftanlage wandern konnte (musste). Jedoch im Staubereich vor der Staustufe und auf der von der WKA beeinflussten Strecke im Unterwasser waren die Verluste deutlich erhöht verglichen mit der natürlichen Fließstrecke der Sieg. Dies hat das renommierte norwegische NINA Institut in enger Zusammenarbeit mit der UNI Köln wissenschaftlich belegt. Die Untersuchungen wurden in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführt.

Der Grund war ein deutlich erhöhter Fraßdruck durch Raubfische in Ober- und Unterwasser der Anlage, sowie zusätzlich durch Kormorane im Unterwasser der Anlage.

Diese Menge an Verlusten an einem einzigen Hindernis ist nicht tolerierbar. Im Vergleich dazu besteht in den Niederlanden derzeit die Vorgabe von maximal zehn Prozent Verlust in der gesamten Staukette, also auf der gesamten Länge des Fließgewässers.

Die notwendige Konsequenz aus Sicht wandernder Fische kann nur sein, so viele Kulturstaubereiche wie möglich zu entfernen, anstatt durch die Planung von neuenWasserkraftstandorten deren Bestehen zu manifestieren.

Der angesprochene Report zur Unkelmühle ist zu finden unter: http://forum-fischschutz.de/sites/default/files/NINA_Smoltreport_1203_0.pdf

 

 

23. Oktober 2017

Sieglachs mit Sender in der Kontrollstation Buisdorf

Handelt es sich um einen Projektfisch aus einem Telemetrieprojekt ?

Sieglachs Radiosender

In den vergangenen Tagen wurde an der Kontrollstation an der Sieg ein besonderer Lachs gefangen. Der 65 cm lange Fisch hatte einen Radiosender implantiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt der mit einem Telemetriesender markierte Lachsrückkehrer aus einer Gruppe Smolts , die für eine Funktionsüberprüfung am Pilotstandort für den Fischschutz an der Wasserkraftanlage Unkelmühle in NRW experimentell besetzt wurde. Die genaue Identifikation wird derzeit vorgenommen. Es wäre ein schöner Beleg dafür das sich die Methode relativ fischschonend einsetzen lässt und den Tieren sogar ein Zurückkommen in ihre Heimatgewässer ermöglicht.

Die Bilder wurden freundlicherweise von Armin Nemitz vom Wanderfischprogramm in NRW zur Verfügung gestellt. 

Sieglachs Radiosender nah

Sollten Sie als Leser ähnliche Fische oder Fische mit Marken, Farbpunkten oder Sendern fangen oder finden wäre es sehr nett wenn sie diese an Wanderfische ohne Grenzen melden könnten. Die Projekte die sich in und um Deutschland mit der Markierung von Fischen beschäftigen sind dankbar für jeden Hinweis den sie über den Verbleib von markierten Fischen erhalten können.

Ziel von Wanderfische ohne  Grenzen ist es ein Netzwerk für solche Informationen aufzubauen.  

8. Oktober 2017

Die ersten Lachse Sind DA !

So früh wie noch nie sind die ersten Lachse in Sachsen zurückgekehrt

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Dies teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mit. Erste Anhaltspunkte für den Beginn des herbstlichen Aufstiegs in die Laichgewässer der Oberen Elbe hätte der spektakuläre Fang eines Lachsrogners Ende August in der Elbe bei Bad Schandau geliefert. Der am 26. August mit der Angel gefangene Lachs war 95 Zentimeter lang und wog 7,7 Kilogramm.
 Die Fischereibehörde des LfULG baute daraufhin sofort ihre automatische Kontrollstation (Fischcounter) im Lachsbach ein. Über die Datenerfassung in der Station sowie die Internetverbindung zur Fischereibehörde in Königswartha kann das Aufstiegsverhalten der Lachse durch die Experten jederzeit aktuell eingeschätzt und bewertet werden. Am 26. September wurde so gegen 23:44 Uhr die erste Passage eines Lachses erfasst. Er konnte per Videosequenz als Milchner bestimmt werden. Ein derartig früher Beginn des Laichaufstiegs im Lachsbach ist seit dem Beginn der Wiederansiedlung und den ersten Rückkehrern im Jahr 1998 noch nie beobachtet worden. Der Fisch blieb kein Einzelfall. Am 3. Oktober führten kräftige Regenfälle zu einem spürbaren Anstieg der Abflussmengen im Lachsbach: um 23:32 Uhr wurde der zweite und heute (6. Oktober, 04:21 Uhr) bereits der dritte Lachs erfasst. Damit konnte der in diesem Jahr sehr frühe Lachszug in die Laichgewässer bestätigt werden. Das Laichgeschäft selbst hat allerdings noch nicht begonnen. Dazu müssen die Wassertemperaturen auf etwa sieben Grad Celsius fallen. In Abhängigkeit der Witterungsbedingungen kann sich das Ablaichen von Mitte Oktober bis Mitte Dezember erstrecken.

Den Fischereiexperten zufolge würden diesen Hebst nicht nur im Lachsbach und anderen Flüssen der Oberen Elbe Lachse auf den Laichplätzen erwartet. Erstmals seit über hundert Jahren sei durch die Schaffung von Fischaufstiegen in Sachsen-Anhalt auch wieder der Zug in der Mulde bis nach Sachsen möglich. Gleiches gelte für die Pulsnitz in Königsbrück. Mit der Fertigstellung einer Fischaufstiegsanlage am Wehr in Kroppen (Land Brandenburg) können die Lachse jetzt stromaufwärts bis zu ihren historisch belegten Laichplätzen in Sachsen schwimmen.

Hintergrund Kontrollstation:

Die Vorteile der automatischen Kontrollstation gegenüber den wöchentlichen Befischungen liegen klar auf der Hand. Nahezu alle bislang erfassten Wanderbewegungen der Lachse erfolgen in der Nacht, in der Vor-Ort-Befischungen mit Personal nahezu unmöglich sind. Die technische Perfektionierung der Laichfischerfassung verringert den manuellen Aufwand beim Lachs-Monitoring deutlich, ohne dass die Qualität der Datenerfassung leidet. In Abständen muss die  Anlage gewartet und kontrolliert werden. Dabei wird der Unterlauf des Lachsbaches auch auf mögliche Laichgruben überprüft.

 

 

1.Juli 2017

Orri Vigfússon

Orri Vigfússon, Gründer und Vorsitzender des North Atlantic Salmon Fund (NASF), ist tot.

Der große Pate des Atlantischen Lachses ist von uns gegangen.

Orri’s Vision und Ziel war es, die Bestände des Atlantischen Lachses, wieder zu Ihren historischen Dimensionen zu bringen.

Seit 1989 verfolgte er dieses Ziel durch Aufkauf von Netzfangquoten im Nordatlantik. Diesen kommerziellen Ansatz vertrat er immer als Kernelement seiner Arbeit. Damit konnte die Lebensgrundlage der Fischer erhalten werden und die Bestände des Atlantischen Lachses geschont werden, um langfristig positive Wirkungen auf Fischerei und Tourismus auch strukturschwacher Regionen zu ermöglichen.

Neben seiner Tätigkeit im marinen Umfeld, baute Orri gezielt Partnerorganisationen in den Ländern auf, in denen die Laichhabitate des Atlantischen Lachses liegen. Rund um den Nordatlantik gibt es lokale Partner des NASF. In Deutschland ist dies der Verein „Wanderfische ohne Grenzen e.V.“

Viel zu früh hat er uns nun verlassen. Wir werden weiter in seinem Sinne für die Wiederansiedelung des Atlantischen Lachses in unseren Flüssen kämpfen.

 

Ein Nachruf von Rudy van Dujinhoven, den wir hier veröffentlichen, gibt einen Einblick in das Leben und die Arbeit von Orri Vigfússon:

Orri Vigfússon hat erfolgreich internationale Anstrengungen zum Schutz und zum Wiederaufbau der Bestände des Atlantischen Lachses initiiert.

Orri Vigfússon war ein isländischer Unternehmer und Umweltschützer. Sein Ziel war, die Bestände der Atlantischen Lachses in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet auf beiden Seiten des Nordatlantiks wieder aufzubauen.

Das Time Magazine nannte ihn im Jahre 2004 einen”Europäischen Helden”. 2007 bekam er den “Goldman Environmental Prize” für seine Arbeit zur Rettung von gefährdeten Arten. 2008 wurde er zum “Senior Global Fellow der Ashoka Felloship” gewählt. In den vergangenen Jahren leitete Orri die Entwicklung nachhaltigen Lachsangelns in den Flüssen von Vopnafjörður, Island. Orri Vigfússon starb am 1. Juli 2017.

Bevor sich Orri mit dem Schutz von Lachsen beschäftigte, sammelte er breite Erfahrung im Geschäftsleben, prüfte und schärfte seinen Unternehmergeist.

Er studierte “international business” in London und brachte nach seiner Rückkehr nach Island die erste Toyota Importfirma des Landes auf den Weg, was ihm Erfahrung im internationalen Handel einbrachte. Seine nächste Tätigkeit fand er bei der “Federation of Icelandic Manufacturers”, wo er Produkte und Märkte suchte, die das Kunsthandwerk im ganzen Land unterstützten.

Orri verbrachte mehrere Jahre damit, Gemeinden dabei zu helfen, kleine Unternehmen aufzubauen, die Pullis und ähnliches produzierten um die große Nachfrage in USA und Europa zu befriedigen.

1966 machte Orri seine ersten Erfahrungen mit dem Atlantischen Lachs. Seine Frau, die ebenfass aus einer kleinen Stadt im nördlichen Island stammte, brachte Orri zum Angeln an den Laxa River mit seinem berühmten Lachsaufstieg. Bereits bei seinen ersten Angeltouren war Orri begeistert. Er fischte weiter und wurde 1984 zum Vorsitzenden des Laxa Fishing Clubs gewählt. Auf dieser Position konnte er den Rückgang der Zahl, der in die Flüsse aufsteigenden Lachse gut erkennen.

1989 zum fünfzigsten Jubiläum des Clubs startete Orri eine Kampagne zum Stopp der “Mixed Stock Fisheries” (Der Befischung von Lachsen, die aus verschiedenen Flüssen stammen) vor der isländischen Küste. Die Idee war, sich aus Gründen des Artenschutzes in das isländische System handelbarer Fischereiquoten einzukaufen.

Im Glauben, die Fische könnten nun ungestört aufwachsen, versah der Club Fische mit einer Markierung ihres Ursprungsflusses, aber keiner kehrte zurück. Stattdessen kamen die Markierungen zurück – von Fischfabriken aus Grönland und den Faröer Inseln.

Orri erkannte, dass Lachsschutz nicht in einem einzelnen Land funktionieren konnte und gründete den North Atlantic Salmon Fund, der nach denselben Grundprinzipien auf internationaler Ebene arbeitet.

Orri wurde klar, dass es eines Programms auf der Ebene der Bürger bedurfte um die Kräfte des Marktes für und nicht gegen den Schutz der Lachse wirken zu lassen. Orri schlug vor, dass Gruppen von Bürgern im gesamten nordatlantischen Raum den Regierungen und der Fischereiindustrie einen Plan unterbreiten sollten, der sowohl die schwindenden Lachsbestände, als auch die notleidenden Fischer, die von ihnen abhängen, retten könnte: Aufkauf von Fischereirechten, Stabilisierung der Lachsbestände, Etablierung des Lachses als eine wertvolle Ressource, deren Schutz Einkommen für die ländlichen Regionen in ganz Europa und Nordamerika bringt.

Zu der Zeit hat sich Orri beim lokalen Schutz der Lachse am Big Laxa River im Norden Islands engagiert.

Es wurde ihm klar, dass, egal wie effizient die lokalen Maßnahmen waren, sie den Fortbestand des Lachses nicht sicherstellen konnten. Selbst wenn sie in den Flüssen gut geschützt werden, wurden sie oft auf ihrem Weg ins offene Meer gefangen.

Orri wusste, dass Menschen in ganz Europa, Skandinavien und Nordamerika auch versuchten, den Wildlachs zu schützen und zu retten, aber nichts schien wirklich zu funktionieren.

Das war ein wichtiger Moment. Die Lachsindustrie war dabei, sich zu verändern. Seit Jahrzehnten war der Fangertrag von Lachsen am Schwinden. Große Fischfarmen traten als Ersatzlieferanten für den Bedarf auf. Die verbleibenden kleinen und mittleren Fischereien befanden sich in der Klemme zwischen einem schwindenden Fischbestand und dem harten Wettbewerb ihrer großen Konkurrenten.

Orri gründete den NASF, um ein Aktionsprogramm umzusetzen, das mit dem kommerziellen Aufkauf von Rechten für Driftnetze, Zugnetze und fast jeglicher küstennaher Fischerei im gesamten Nordatlantik.

Der NASF schafft eine gemeinsame Agenda für Flussschützer, Fischereivereine, Grundbesitzer an Flüssen und Wissenschaftlern. Zusammen mit dem NASF sammeln sie Spenden und versuchen die Regierungen zur politischen und finanziellen Unterstützung zur Erhaltung der Lachse zu bewegen.

Der NASF hat Partner in 15 Ländern, die die finanziellen, legalen und politischen Aspekte des Aufkaufs unterstützen. Orri hat Aufkäufe für Lachsfangrechte in allen Ländern vermittelt.

Den Lachs im offenen Ozean zu schützen, nimmt den Druck von der Fischart, ist jedoch nur der erste Schritt in Orris Vision. Der nächste Schritt ist, ökonomische lokale Anreize zu schaffen, die den Lachs zu einer lukrativen natürliche Ressource zu machen, wie beispielsweise Catch-and-release Angeln, entsprechende touristische Angebote und Vermarktung von Lachsprodukten. Für Orri ist der Erhalt des Lachses eine treibende Kraft für die Verbesserung der ökonomischen Situation von ländlichen Gemeinden.

 

 01.6.2017  Glitschige Geschäfte - Die Aalmafia

 

Der dramatische Verfall der Bestände des Europäischen Aales (Anguilla anguilla) hat in Europa zu einer EU-Aalschutzverordnung geführt. Der Film "Glitschige Geschäfte - Die Aalmafia"

der im ZDF am 4.6.2017 um 16:30 Uhr ausgestrahlt wird zeigt einen wesentlichen Grund für diesen Verfall. Weitere Information finden Sie hier. 

 10.5.2017  Wanderung von Aalen als Animation

Die Fantastische reise der Aale und die Einflüsse bei der WAnderung  

 

...werden durch diese vom Belgischen Meeresinstitut ausgezeichnete Animation sehr schön dargestellt. Pieterjan Verhelst hat dieses Video mit dem Ziel erstellt, einer breiten Öffentlichkeit  den unglaublichen Lebenszyklus des Aales näher zu bringen. Andererseits zeigt es aber auch Faktoren, die den Niedergang der Aalpopulationen beeinflussen und wie seine wissenschaftliche Arbeit mit Telemetrie versucht, beim Aalmangement zu helfen.

https://www.youtube.com/watch?v=7YQVgl3QPyY&list=PLIFvvLeEE2QROOjJ58ZNspR3Kv5aIZvzA&index=2

 

 

 

 

 28.4.2017  Markierung von Finten

Sehr Empfindliche FischArt erfolgreich Markiert

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Von Pieterjan Verhelst erreichte uns die Nachricht, dass die dem Maifisch (Alosa alosa) ähnliche Fischart Finte (Alosa fallax) erfolgreich markiert wurde. Die mit akustischen Sendern ausgerüsteten Fische konnten so über einen längeren Zeitraum bei Ihren Wanderungen beobachtet werden. In der belgischen Schelde und im Wattenmeer ist diese Fischart in den letzten Jahren wieder häufiger aufgetreten. Man verspricht sich durch das Wissen um die Wanderungen der Fische noch besseren Aufschluss zu erlangen, wie diese Art noch besser gefördert werden kann. Einen Bericht zu diesem Thema finden Sie hier ...

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Finte mit Sender im Rückenbereich. Sollte jemand einen derartig ausgerüsteten Fisch finden bitte Information an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

 

19.4.2017  Schreiben von Orri Vigfusson an Theresa May

NASF drängt Premierministerin zum Handeln für den Atlantischen Lachs

In einem Schreiben an Theresa May von diesem Monat drängt Orri Vigfusson in seiner Rolle als Vorsitzender des North Atlantic Salmon Fund (NASF) und als unermüdlicher Kämpfer für den wilden Atlantischen Lachs die britische Premierministerin, den Artikel 66 der "United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS)" einzuberufen. Dieser Artikel weist dem Staat, auf dessen Gebiet die Flüsse liegen, aus denen Bestände von Wanderfischen stammen, die Aufgabe zu, diese Populationen zu schützen.

Orri versucht damit, gefährdete Schottische Wildlachsbestände zu schützen, die durch eine umfangreiche kommerzielle Fischerei in den Küstengewässern im Nordosten Englands bedroht werden. Internationale Wissenschaftler warnen vor fischereilichen Aktivitäten, deren Ziel die "mixed stocks of Salmon" sind. Das sind wilde Atlantische Lachse aus  Beständen mehrerer verschiedener Flusssysteme, die sich auf der Wanderung zurück von der Hohen See zu ihren Laichgründen in Schottischen Flüssen befinden.

Orri Vigfusson schlägt als ersten und naheliegenden Schritt vor, die Lizenzen für englische Küstennetzfischerei mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Ein erster Schritt in einer Reihe von Maßnahmen, die England treffen kann, um die "Dinge in Ordnung zu bringen".

In einem weiteren Brief, informierte Orri gleichzeitig die schottische Ministerin Nicola Sturgeon über sein Schreiben and die Premierministerin und betonte, dass der "International Council for the Exploration of the Sea (ICES)" einen Rückgang der gemeldeten Fänge von wilden Atlantischen Lachsen in Schottland von 96% innerhalb der letzten 50 Jahre verzeichnet. Die Schottische Fischereiwissenschaften und die angewandten Management Methoden wären nicht erfolgreich beim Versuch gewesen, die Wildlachspopulationen zu erhalten oder wieder aufzubauen.

Er schließt mit dem Angebot, zu jeder Zeit ein Treffen anzuberaumen, bei dem die NASF Experten ihre Vorschläge für eine effektive Strategie für Schottland und seine Wildlachsbestände im Detail erläutern könnten.

Bleibt zu hoffen, dass sie bereit sind zuzuhören, zum Nutzen der wilden Atlantischen Lachse und ihrem Überleben in diesem Teil der Welt.

12.03.2017

Bericht von der Tagung des Fachbeirates im September 2016

Das Europäische Telemetrie Netzwerk für Wasserlebewesen –

Dr. Jan Reubens Universität Gent/Belgien

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Frischer Wind aus Belgien!

Jan Reubens von der Universität Gent stellte das European Aquatic Animal Telemetry Network (EAATN) vor.

Der Leitgedanke des Fachbeiratstreffens in Siegburg war der grenzüberschreitende Austausch von Informationen zur Fischtelemetrie. Zur großen Überraschung von Teilnehmern und Veranstaltern wurde dieses Konzept in Belgien bereits in großen Teilen in die Tat umgesetzt. Dieser Ansatz ist für Wanderfische so wichtig, weil zumindest von den diadromen Wanderfischen (Wechsel zwischen Süßwasser und Salzwasser) bekannt ist, dass sie die eigentlichen Kerngebiete von Fischmonitorings auf ihren Wanderungen verlassen und zu ihren weiteren Wanderungen in der Regel kaum Daten vorliegen. Der Ansatz eines Europäischen Verbundes von Telemetriedaten wäre ein Quantensprung bei der Klärung von Fragen nach dem Wanderverhalten individueller Fische und der Faktoren, die darauf Einfluss nehmen.

Jan Reubens berichtete, dass man im belgischen Teil der Nordsee einen Verbund von Sendern installiert hat, der dafür gedacht ist, die Wanderungen von Dorschen zu verfolgen. Die Bestandsentwicklung der Dorschpopulation sollte auf diese Weise untersucht werden. Dabei stellte sich interessanterweise heraus, dass sich Dorsche rund um Offshore-Windkraftanlagen versammeln. Noch überraschender war die wissenschaftliche Erkenntnis, dass sich die Dorsche im Winter im Ästuar der Schelde aufhalten. Eine Tatsache, die laut Jan Reubens allerdings in Anglerkreisen schon länger bekannt war…

Im Salz- und Süßwasser in und um Belgien wurden 196 (!) akustische Horchstationen (engl. Acoustic Listening Stations –ALS) installiert, mit denen mittlerweile eine Vielzahl von Fischarten bei ihren Wanderbewegungen beobachtet werden können. Das EAATN kommuniziert außerdem mit der aus Kanada stammenden globalen Plattform „Ocean Tracking Network (OTN)“.

Derzeit basiert das Netzwerk auf Daten, die mit akustischer Telemetrie der Firma Vemco, Kanada, erzeugt wurden. Jan Reubens hob hervor, dass das Netzwerk jedoch offen sei für jegliche Telemetriedaten, auch aus anderen Projekten.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein Aal beispielsweise, konnte vom niederländischen Teil des Dollarts (Emsmündung) bis in die Scheldemündung in Belgien (ca. 400 km) verfolgt werden. Ohne Vernetzung von Telemetrieprojekten wäre dieser Wanderweg, wie wohl die meisten anderen, verborgen geblieben.

Dieser Ansatz bietet vielen Wanderfischprojekten eine gute Möglichkeit, zusätzliche Informationen über die Wanderrouten der Fische, besonders außerhalb der jeweiligen Projektgebiete, zu erhalten.

Projekte, die an einer Kooperation mit dem EAATN interessiert sind, können mit Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! direkt Kontakt aufnehmen.

Der komplette Vortrag ist hier zufinden.

Die Übersicht über alle Präsentationen des Fachbeirates finden sie hier.

 

15.01.2018

Bericht von der Tagung des Fachbeirates im September 2016

BeWiederansiedlung und Erhalt von Wanderfischen durch den LFV-Weser-Ems e.V. - Dr. Jens Salva

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Dr. Jens Salva stellte zunächst mit einem Blick in die Vergangenheit den Bezug zu den aktuellen Aktivitäten her. Die historischen Fangzahlen von Lachsen in Weser und Ems sind Beleg der einst reichen Vorkommen dieser Fischart. In der Neuzeit wird seit 1978 an der Wiederansiedlung des Lachses gearbeitet. Ein Meilenstein zur Öffentlichkeitsarbeit war aus seiner Sicht der Bericht in der Ausgabe 35 / 2000 der Zeitschrift „Spiegel“ mit dem Titel „ Schöner als jedes Märchen“.

Jens Salva selbst ist seit seinem zwölften Lebensjahr (!) in die Wiederansiedlungsprojekte in Weser-Ems involviert. Neben intensiver Öffentlichkeitsarbeit ist ein großer Schwerpunkt die Verbesserung der Strukturdefizite der Gewässer sowie das Erreichen der linearen Durchgängigkeit. In jüngster Zeit sind die Gewässerentwicklungsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der Anglerschaft vor Ort zusätzlich intensiviert worden.
Die Wanderfischarten, mit denen gearbeitet wird, sind Lachs, Meerforelle und Nordseeschnäpel. Die Projektgewässer sind Delme, Hunte, Ems, Hase, Leda und Jümme mit ihren Nebengewässern.

Die Besatzprogramme werden durch verschiedene Arten des Monitorings begleitet. Rückkehrer werden mittels Elektrofischerei gefangen und mit PIT-Tags versehen und registriert. Außerdem wurde auch das Unterwassersonar „Didson“ benutzt, um Fischbewegungen vor Fischpasseinstiegen zu beobachten. Weiterhin wurde an der Ems der Versuch unternommen, Lachssmolts mittels schwimmenden Käfigs, vorbei an den Netzhamen im Mündungsbereich, in das Wattenmeer zu begleiten.

Als Probleme nannte Jens Salva vor allem: zu schmale Gewässerrandstreifen, Viehtritt an Uferböschungen, immer noch zu harte Gewässerunterhaltung und fehlende lineare Durchgängigkeit der Fließgewässer.

Sehr intensive und erfreuliche Arbeit wird bei der naturnahen Gestaltung von Gewässern geleistet. Um den Sandtrieb einzustellen, wird so oft wie möglich versucht, die Aue wieder in das Fliessgewässergeschehen mit einzubeziehen und die immer noch vorherrschenden Trapezprofile zu entfernen. Auf diese Weise sind punktuell sehr schöne kiesige naturnahe Gewässerabschnitte entstanden. Diese Aktivitäten müssten laut Jens Salva flächendeckend und nicht nur punktuell in Angriff genommen werden. Das Umsetzungstempo der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird als deutlich zu langsam eingeschätzt.

Der komplette Vortrag ist hier zufinden.

Die Übersicht über alle Präsentationen des Fachbeirates finden sie hier.

 

01.03.2017

Der Bericht zur Lachssaison in Sachsen 2016 ist aktuell verfügbar...

...unter: 

https://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Bericht_ueber_den_Verlauf_der_Lachssaison_2016.pdf  

04.01.2017

Report aus der Zeitschrift "Fliegenfischen 6/2016" - zur Lachs-Situation in Norwegen - von Manfred Raguse

Mit offenen Augen in den Untergang!

 Lachs verletzt Meerlaeuse Klein
Foto aus dem Beitrag der Zeitschrift 'Fliegenfischen 6/2016'

In der Ausgabe 6/2016 der Zeitschrift "Fliegenfischen" ist ein Artikel zum Thema Bedrohung der Wildlachsbestände durch Lachsfarmen in Norwegen erschienen. Der Inhalt ist für Lachsschützer und Verbraucher gleichermaßen wichtig.

Die "Fliegenfischen" war so freundlich uns die Veröffentlichung des Artikels zu gestatten. Aus diesem Grunde finden Sie hier das brisante Vorwort von Chefredakteur Michael Werner so wie den eigentlichen Artikel von Manfred Raguse.